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Polkörperdiagnostik
Verfasst: 30.09.2014, 15:59
von Rose_Rheingau
Hallo ihr Lieben,
Mich hat es letztlich gsd nicht betroffen, jedoch habe ich mich gerade mit einer Freundin darüber unterhalten, dass es die Polkörperdiagnostik nicht nur im Ausland, sondern auch zB in Wi gibt. Das stimmt doch, oder?
Meine Frage an euch: was kostet die hier? Ich hab das Merkblatt (gabs da eins?) nimmer und weiss den Preis einfach nicht.könnt ihr bitte mal schauen? Ach und auf wieviel Zellen bezieht sich das dann? Also werden alle EZ getestet oder nur ein paar (wieviele?)
Lieben Dank im Voraus
Re: Polkörperdiagnostik
Verfasst: 30.09.2014, 16:19
von Katzie
Liebe Rose,
ich habe das machen lassen. Es kostet so ziemlich genau 1950,00 Euro und es werden alle Zellen untersucht. Da das Ergebnis ein paar Tage auf sich warten lässt, kommt man somit aber "kostenlos" an eine Blastokultur. Die habe ich dann nicht mehr zahlen müssen.
Problem an der Sache ist, dass sich gelegentlich nicht alle Zellen untersuchen lassen, weil sich das 2. Polkörperchen nicht entfernen lässt. Dann hat man nur ein paar unklare Zellen und ist genauso schlau wie vorher. Von meinen 10 untersuchten Zellen waren 4 unklar. Ziemlich unbefriedigend. Aber wenn man am Ende ein paar sichere, eupoloide Zellen hat, lohnt sich der Aufwand dann doch.
Re: Polkörperdiagnostik
Verfasst: 30.09.2014, 17:11
von Rose_Rheingau
Hallo Katzie,
Vielen lieben Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort!
Du hast mir sehr weiter geholfen
Re: Polkörperdiagnostik
Verfasst: 01.10.2014, 06:39
von Floh
Liebe Rose-Rheingau,
was Du meinst, was im AUsland gemacht wird ist die PID- hier in Deutschland gibt es inzwischen die PKD, wobei auch hier Zentren die PID ermöglichen, indem sie zB mit dem Ausland kooperieren.
PKD: Die Embryobiopsie, also die Abspaltung einer oder zweier Zellen von einem Embryo, erfolgt in der Regel am dritten Tag nach der Befruchtung.[20] Der Embryo besteht zu diesem Zeitpunkt gewöhnlich aus sechs bis zehn Zellen und ist von einer Schutzhülle (zona pellucida) umgeben. Etwa 70 % der Embryonen im 4-Zellen-Stadium erreichen das 8-Zellen-Stadium.
PID: Gemäß einem neueren Verfahren wird der Embryo erst etwa am fünften Entwicklungstag biopsiert.[20] In diesem Entwicklungsstadium besteht der Embryo aus einer äußeren Zellgruppe, aus der die Plazenta hervorgeht (Trophoblast), und der inneren Zellmasse, aus der sich der Embryo bzw. Fötus entwickelt (Embryoblast), und wird als Blastozyste bezeichnet. Man spricht demzufolge auch von Blastozystenbiopsie. Bei einer Blastozystenbiopsie werden in der Regel dem Trophoblasten mehrere Zellen entnommen und genetisch untersuch
ich hoffe, dass hat Deine Frage beantwortet.sonst schau mal bei WIkipedia. LG FLoh
Re: Polkörperdiagnostik
Verfasst: 01.10.2014, 07:40
von Katzie
Hallo Floh,
DAS steht bei Wikipedia??? Ist ja gruselig. Der Unterschied zwischen PKD und PID liegt vor allem in der Aussage des Ergebnisses. Bei der PKD nimmt man definitiv nicht zwei abgespaltene Zellen des Embryos, sondern die beiden Polkörperchen! Sie enthalten nur das mütterliche Erbgut und sie werden kurz nach der Befruchtung ausgeschleust, teilweise sogar noch früher. Wenn man also PKD macht, hat die Zygote noch nicht das Embryonalstadium erreicht, so dass deren Analyse mit dem ESchG vereinbar ist. Man kann aber nur eine Aussage über das mütterliche Erbgut treffen. In 95% der Fälle ist aber die Mutter "Ursache" für Chromosomenaberrationen.
Bei der PID werden Blastozellen untersucht, die das vollständige Erbgut enthalten. Aber nur ein paar ausgewählte Zentren in Deutschland dürfen das, seit das ESchG 2007 PID in Ausnahmefällen genehmigt hat.
Hier sieht man mal wieder, dass man Wikipedia nicht trauen kann...
Re: Polkörperdiagnostik
Verfasst: 01.10.2014, 09:00
von Rose_Rheingau
Lieben Dank euch Beiden! Meine Freundin ist Medizinerin, falls das bei ihr in Betracht kommen sollte, wird sie die Unterschiede sicher verstehen- mir raucht davon gerade der Kopf.
Mir ging es wirklich zunächst um das ob und dann zu welchem Preis.
Ich drücke eich Beiden fest die Daumen, dass ihr endlich zu eurem ersehnten Glück kommt!
Re: Polkörperdiagnostik
Verfasst: 17.04.2015, 15:51
von HappyKoala
Hallo! Mich beschäftigt gerade das Thema Polkörperdiagnostik. Habe das Infoblatt gelesen, bin mir aber nicht sicher ob ich alles so richtig verstanden habe. Mein nächster Termin ist erst Ende nächster Woche deshalb wollte ich hier mal fragen: verstehe ich es richtig, dass bei dieser Untersuchung nur das Erbgut der Frau untersucht wird, bzw. nur der Anteil, der von der Frau an den Embryo abgegeben wird?
Anders herum gefragt, falls am Ende rauskommt, dass kein Embryo zum übertragen geeignet ist, heißt das, dass es an der schlechten Eizellqualität der Frau liegt?
Und ist das dann wiederum nur eine Momentaufnahme oder sind die Eizellen dann immer schlecht?
Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt.
Vielleicht kann mir ja jemand eine Antwort geben, würde mich sehr freuen!
LG
Re: Polkörperdiagnostik
Verfasst: 17.04.2015, 16:11
von Katzie
Hallo HappyKoala,
du verstehst das genau richtig.
PKD heißt, dass nur das mütterliche Erbgut untersucht wird, da die beiden Polkörperchen entstehen, bevor sich die beiden Vorkerne (PN-Stadium) bilden. Allerdings geht man davon aus, dass 95% aller Aneuploidien auf die Mutter zurückzuführen sind. Unsere Eizellen sind ja schließlich genauso alt wie wir selbst und bei den Männern werden die Spermien alle paar Monate neu gebildet. Fies eigentlich.
Leider kann man tatsächlich dann sagen, dass die Eizellqualität das Problem war, wenn im schlimmsten Fall kein Embryo zum TF geeignet ist.
Aber - und jetzt lass dich bitte nicht von irgendwem verunsichern - das ist tatsächlich nur eine Momentaufnahme und kann beim nächsten Mal schon wieder ganz anders aussehen!!!!! Im Netz findest du nicht viel dazu, aber meine Erfahrung lehrt mich.
Bei meinem 3. IVF-Versuch hatte ich nur 5 Eizellen, vier davon befruchtet und alle vier genetischer Schrott. Ich musste meine Eisbärchen auftauen lassen (ganz andere Geschichte), damit es überhaupt einen TF gab. Während ich noch in einem der Ruheräumchen saß und mich mit Privigen volllaufen ließ, hörte ich wie nebenan einer der Ärzte einer Frau mitteilte, dass es keinen TF geben würde, weil auch ihre Embryonen alle aneuploid waren. Sie fragte, ob ein weiterer Versuch sinnvoll sei. Der Arzt sagte wörtlich (!!!), dass er davon abriete, sie sei schon zu alt und "der Laden ist ja abbezahlt", er wolle mit ihr kein Geld machen. Ich bin fast aus den Latschen gekippt vor dieser Unverschämtheit, weil er schlicht und ergreifend im Unrecht war. Trotzdem bin ich heulend nach Hause gefahren, weil ich zu diesem Zeitpunkt glaubte, dieses Schicksal ereilt auch mich.
Nach der Fehlgeburt habe ich lang und breit mit einem der Chefbiologen gesprochen. Er sagte, dass jeder Zyklus anders sei und sie es schon ganz oft erlebt haben, dass nach einem katastrophal schlechten PKD-Ergebnis ein gutes folge. Man müsse eben nur Geduld haben. Gleiches bestätigte mir dann meine Ärztin (DANKE, Frau Schilberz!! Man braucht doch immer wieder jemanden, der Mut macht) und ich habe einen neuen Versuch gestartet, mit vielen Bauchschmerzen, ob es wieder so miserabel laufen würde.
Ein paar Tage vor der PU hatte ich den letzten US-Termin bei einer anderen Ärztin, die mich zuvor noch nie gesehen hatte. Sie sagte, ich solle aufhören. Das Ergebnis vom letzten Mal zeige ja deutlich, dass es an mir liege. Auch da bin ich heulend nach Hause gefahren...
Und was war das Ende vom Lied? 7 von 7 Eizellen befruchtet und 4 davon waren gut!!!!!!!!!!!!!! VIER von SIEBEN!!! Ein traumhaftes Ergebnis! Und zu allem Überfluss bin ich mit einem dieser vier Embryonen jetzt auch noch schwanger.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es bei dir auch schlecht läuft, was ja hier niemand hoffen will, will ich dir also damit nur sagen, dass ein schlechtes Ergebnis keineswegs eine Prognose für das nächste Mal zulässt. Und ich finde, die PKD ist jeden Cent wert. Dafür musst du nicht extra für die Blastokultur zahlen.
Re: Polkörperdiagnostik
Verfasst: 17.04.2015, 16:44
von HappyKoala
Hallo Katzie! Vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort! Habe deinen Beitrag gerade mit Tränen in den Augen gelesen, weil du genau das ansprichst, wovor ich mich gerade am meisten fürchte: dass es nun auch noch zusätzlich an mir liegen könnte, dass es einfach nicht kappen will. Und umso mehr beruhigt es mich nun zu erfahren, dass es auch mal gut gehen kann und vielleicht doch etwas "brauchbares" dabei sein kann.
Wir stehen nun vor unserem wahrscheinlich letzten Versuch und wollen daher alles versuchen was irgendwie möglich ist. Daher wurde uns die PKD empfohlen. Aber 2.350€ sind echt ein Kostenfaktor, den man sich gut überlegen muss. Wir wollen zwar alles was möglich ist versuchen aber natürlich auch nur alles was notwendig ist. Daher ist es hilfreich, wenn jemand aus eigener Erfahrung sagt, dass es sich lohnen kann.
Ich weiß gar nicht wie du das alles nervlich überstanden hast, aber wenigstens macht es mir Hoffnung, dass wir vielleicht dieses eine letzte mal auch Glück haben.
Herzlichen Dank nochmal und für euch und das Baby viel Glück!!!