Zwillinge - Elterngeld

[Reisemaus]

Bei dem tollen Thema, mische ich mich gerne mal ein.

Also Elternzeit 3 Jahre gibt es nicht, damit wir unsere Kinder selbst erziehen, sondern weil der Staat es verabsäumt hat rechtzeitig Kitas zu bauen, so dass man gezwungen war zuhaue zu bleiben. Also eine ganz einfache Rechnung für den Staat - schön alles bei denen lassen, die die Kinder haben.
Warum ist es in Frankreich anders ? Weil Charles de Gaulle (das muss man sich mal überlegen, der Typ ist dafür verantwortlich) gleich nach dem 2. Weltkrieg mal auf die Bevölkerungszahlen geschaut hat und gleich gesagt hat, ne so wird das nichts und hat sofort den Krippenausbau in Gang gesetzt und damit auch erreicht, dass Frauen nicht vom Arbeitsmarkt verschwanden.

Wegen des Elterngeldes bleibt keiner zuhause, obwohl ich es wirklich als nett empfunden habe, nicht von einem Einkommen zu leben, sondern auch etwas beizusteuern zum Lebensunterhalt, außerdem fand ich es so auch gerechter. Man hat durch ein weiteres Einkommen die gleiche finanzielle Unabhängigkeit, die man vorher hatte beibehalten.

Elterngeld wird nicht so schnell abgeschafft - egal, was da gefasselt wird - die sind um jede Frau dankbar, die a) dem Arbeitsmarkt nicht lang entfernt bleibt und b) solange, es Krippen gibt, die erst ab 12 Monate Kinder nehmen und das ist die Regel, es sei denn man ist alleinerziehend oder es gibt sonst irgendwelche Härtefälle (mir ist jedenfalls keine Mutter untergekommen, die unter 12 Monate einen Krippen-Platz bekommen hat - 14-16 Monate sind da sogar eher wahrscheinlich) - also solange man erst ab einem Jahr einen Platz bekommt, muss man ja eh zuhause bleiben und wenn Sie das Geld auch noch streichen, gibt es sicherlich noch weniger Geld als jetzt, wo sie das Elterngeld auszahlen.

Reisemaus

[Reisemaus]

Upps muss natürlich heißen

- also solange man erst ab einem Jahr einen Platz bekommt, muss man ja eh zuhause bleiben und wenn Sie das Geld auch noch streichen, gibt es sicherlich noch weniger Kinder als jetzt, wo sie das Elterngeld auszahlen.

[Blue_Muli]

Man braucht doch nur mal in den Osten Deutschlands schauen. Man kann über den Osten sagen und denken was man will, aber in Sachen Kinderbetreuung war es absolute Spitze. Ich versteh einfach nicht, dass der Westen Deutschlands nach über 20 Jahren diesbezüglich nichts dazu gelernt hat
Meine Schwester steht jetzt vor dem gleichen Problem. Möchte wieder arbeiten, aber wohin mit dem Kind? Innerhalb ihres Wohnortes ist kein Platz zu kriegen und außerhalb nehmen sie keine "Fremden" an.

[TSkiwu]

Ich hatte das Glück meinen Sohn vor der Kindergartenzeit bei einer Freundin und bei meiner Mama abgeben zu können - aber mir ist auch bewußt, was für ein großes Glück das ist. Und die Lösung kann das auch nicht sein, klar. Andererseits war es mir natürlich nicht unrecht mein Kind nicht bei ganz fremden Leuten "parken" zu müssen.

[Reisemaus]

Egal, wie und wann es ist immer schwer sein Kind in die Fremdbetreuung abzugeben. Bewundere wirklich alle meine Ost-Kolleginnen. Die machen wirklich nicht viel Geschiss darum. Nach einem halben Jahr stehen die ganz oft auf der matte und nach 12 Monaten arbeiten die wieder Vollzeit. Hat wirklich viel damit zu tun, wie man aufgewachsen ist.
Mir selbst wäre es viel einfacher gefallen, wenn ich es um mich herum so vorgelebt bekommen hätte und es normal gewesen wäre, dass man Kinder auch in die Fremdbetreuung geben kann ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Verdanke der Krippe und der Kita unglaublich viel. Die haben meiner Tochter viel beigebracht und sie nicht so in einen Wattebausch gepackt, wie ich es halt oft noch mache.

Reisemaus

[Blue_Muli]

Ich finde, Kinder sind am besten unter Kindern aufgehoben. Deshalb hab ich auch überhaupt nichts gegen Fremdbetreuung. Und die Kinder profitieren einfach unheimlich davon. Ist schon was anderes, als wenn sich Oma drum kümmert. Ich bin immer sehr gerne in den Kindergarten gegangen. Immer wenn mein Vater mich abholen wollte, hab ich ihn wieder weggeschickt. War halt noch nicht fertig mit spielen
Wenn ich so manche Kollegin höre Da wird das Kind von Oma möglichst spät in den Kindergarten gebracht, damit es auch ja nicht so lange bleiben muss. Und gehört natürlich zu den ersten, welches wieder abgeholt wird. Aber vielleicht hängt das auch einfach damit zusammen, wie man selbst die Kindergartenzeit erlebt hat. Ich fand´s eben immer unheimlich toll und ich möchte gerne, dass mein Kind dazu auch die Möglichkeit bekommt.

[nordlicht]

Die Krippen- und Kindergartenbetreuung lässt hier wirklich zu Wünschen übrig. Bei uns in der Gemeinde gibt es Krippenplätze erst ab 2 Jahren und dann max. 20 Stück. Erst in diesm Jahr wurden die Öffnungszeiten von 14.30 Uhr auf 16.00 Uhr verlängert. Dafür wurden aber Auswahlkriterien für die Aufnahme eingeführt. So ist das erste Auswahlkriterium: Man muss aktives Mitglied in der freiwilligen Feuerwehr sein ...
Bezüglich 2013 hat die Gemeinde jetzt (!) beschlossen, den einen Kindergarten um eine Krippe zu erweitern. Also bis das ausgeschrieben und gebaut ist, werden wohl noch Jahre vergehen.
Na ja, wir haben einen Krippenplatz bekommen, aber wohl nur, weil niemand mehr an einem Krippenplatz ab 2 Jahre interessiert ist. Die meisten suchen ja ab 1 Jahr. Und wenn die Öffnungszeiten nicht verlängert worden wären, wäre diese Krippe für uns auch nicht in Frage gekommen.
Nun hoffe ich nur, dass es unserem Kleinen dort auch gefallen wird - in zwei Wochen geht es los ...

LG
Nordlicht

[Reisemaus]

Sag ich doch, Erziehungszeiten von 3 Jahren gibt es nur, weil es nicht genügend Kitas gibt und wenn man nicht gerade in einer größeren Stadt lebt, dann kann man ja bei Öffnungszeiten bis 14:30 nicht arbeiten gehen, es sei dann man arbeitet max. im Umkreis von 20 km oder am besten gleich im Ort, denn wann soll man dann noch den Job verlassen, um rechtzeitig um 14:30 in der Kita zu sein, wenn man noch längere Arbeitswege in Kauf nehmen muss. Also lieber 3 jahre Elternzeit gewähren.
So einfach ist die Rechnung des Staates.
Und Auswahlkriterium - freiwillige Feuerwehr - wie wäre es damit, dass man mit dem Einkommen auch Steuerzahler ist ? Da geht mir der Hut hoch, bei solchen Auswahlkriterien.

Jeder der gerne zuhause bleiben möchte und Kinder erziehen möchte soll das auch tun. Es ist ja auch nicht ohne, mit Schlafentzug noch Höchstleistung im Job zu erbringen, aber diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer arbeiten gehen möchten oder sogar müssen, sollten auch eine vernünftige Möglichkeit haben.

Selbst wenn man um 16:00 Uhr den Arbeitsplatz verlässt, wird man ja nicht als volle Kraft angesehen und eins ist ganz oft sicher - aus der "TZ -Falle" kommt man auch nicht so leicht raus, auch wenn man wieder Vollzeit arbeitet. Da hat man meist längere Zeit als TZ hinter sich und ist eh abgestempelt als TZ-Kraft.

Job ist zwar nicht alles, aber wenigstens die Rahmenbedingungen sollten bestehen und der Krippen/Kita-Platz ist eine Mindestbedingung - na ja - komibiniert mit einer Haushaltshilfe wäre das ja schon mal ein wirklicher Anfang Familie/Haushalt und Beruf unter einen Hut zu kriegen.

Also wenn meine Tochter mal Kinder hat und ich bis dahin im Lotto gewinne - kriegt sie für ein paar Jahre von mir eine Haushaltshilfe - ist wahrscheinlich besser als eine Erbschaft zu hinterlassen.

Aber eins muss ich noch ergänzen - Omas können echt prima sein und Kinder lieben ihre Großeltern - man muss nur durchsetzen, dass die eigenen Spielregeln auch Omas Spielregeln werden, sonst rappelt es irgendwann im Karton, z.B. keine Ferrero-Produkte, sondern lieber doch ein Stück Obst, auch wenn das Enkelkind immer danach bei Oma fragt, weil die ihr das mittlerweile zur Gewohnheit bei jedem Besuch gemacht hat. Kann bezüglich Omas nur raten, ob eigene Mutter oder Schwiegermutter, wenn es irgendwie geht, es sich mit denen nicht zu verscherzen. Sie können wirklich eine große Hilfe sein und fast immer springen sie im Notfall ein und davon gibt einige, wenn man wieder arbeitet. Und sie überhäufen Enkelkinder mit ganz, ganz viel Liebe - davon profitieren alle.

LG,

Reisemaus

[TSkiwu]

Ich glaube, es ist wie bei Allem: die Mischung machts!
Mein Sohn ist 4 Tage die Woche von 8-16h in der Kita, Montags nur bis 12h.
Oma, Tante und Co. kommen bei Ferienzeiten wie nun aktuell im Juli oder bei Krankheit zum Einsatz.
Omas verdienen echt einen Orden (über die zu viele Schoki muß ich echt immer hinwegsehen...) und die Kontakte in der Kita sind genauso wichtig wie eine schöne Familienzeit mit Mama und Papa.